Wie lässt sich eine Organisation agil entwickeln? Auf der Basis von John Kotter’s Veränderungsmodell haben wir eine vereinfachte Form der Intervention entwickelt, die sich in sechs Phasen zusammenfassen lässt:
Agile Organisationsentwicklung
Was können Sie tun, um Ihre Organisation agil zu entwickeln? Wenn Sie den folgenden 6 Schritten folgen, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie die betroffenen Menschen zu Beteiligten machen.
Zunächst muss allen Beteiligten klar sein, warum sich die Organisation ändern muss, warum dies gerade jetzt notwendig ist und was ihr Nutzen daraus ist. Es gibt verschiedene Formen, wie diese Ursprungsenergie entstehen kann:
Es geht nun nicht immer darum, neue Energie zu schaffen. Oft ist sie bereits vorhanden – allerdings ist sie zu wenig sichtbar. Zentral ist es in unserer Erfahrung, wenn wir mit Transformationsprozessen dort ansetzen, wo die Energie heute bereits hoch ist – also ressourcenorientiert vorgehen. Wer dies messen will, kann auf organisationaler Ebene den Transformations-Check einsetzen.
Um die Veränderung voranzutreiben, braucht es Ambassadoren. In dieser Phase wird eine Gruppe von Personen zusammengestellt, die im Unternehmen wirksam die Veränderung begleitet.
Die Koalition sorgt für eine gemeinsam getragene Vision für Veränderung. Die in Phase 1 geschaffene Energie macht ja erst einmal nur deutlich, dass sich die Organisation bewegen muss. Er lässt aber offen, wohin. Die Phase 3 gibt Richtung und füllt die Energie mit Leben. Wichtig dabei ist bereits ein Ausblick darauf, was konkret die Mitarbeitenden erwartet. Bei ProMove TM erarbeiten wir an dieser Stelle immer Ideen, wovon sich Mitarbeitende verabschieden dürfen, damit überhaupt erst Platz für strategische Visionen und Initiativen entsteht (vergleiche auch Phase 4). Hilfreich kann an dieser Stelle sein, die 20 Ticks zu nutzen.
Es gibt kein Vorwärtskommen ohne Reibung. Die meisten Transformationsprojekte idealisieren die Kompetenz ihres Systems, mit Widerständen fertig zu werden. Idealerweise wurden Barrieren für die Transformation schon früher im Prozess entfernt. Erfahrungsgemäss ist dies jedoch kaum je stringent erfolgt. Das Unternehmen hat wahrscheinlich weiterhin Strukturen, die Veränderung erheblich erschweren wenn nicht gleich verunmöglichen. Nun ist es an der Zeit, diese, soweit es geht, abzubauen, ansonsten die «Tragende Koalition» desillusioniert wird und sich wahrscheinlich wenig ändert.
Mindestens so wichtig wie der Abbau struktureller Hemmnisse ist es in dieser Phase nun aber auch, den Menschen zu helfen, ihre inneren Widerstände gegenüber Veränderungen zu überwinden. Die Erfahrung zeigt, dass Veränderungen aufgrund von vier hauptsächlichen Gründen scheitern:
Ein sehr wirkungsvoller Weg, die vier Widerstände zu bearbeiten, ist es, die beteiligten Menschen selbst Geschichten zur Transformation schreiben zu lassen. Was bedeutet die Veränderung für sie? Was bringt ihnen das Ganze? Welche Widerstände gilt es zu überwinden und wie meistern sie diese? Wie würden Sie ihr Verhalten dabei beschreiben? Ein persönliches „Heldenepos„ gibt den Menschen die Chance, den individuellen Weg für die Transformation zu finden.
Veränderungsarbeit ist anstrengend und muss häufig zusätzlich zur bestehenden Arbeit erbracht werden. Aus diesem Grund erarbeiten wir bei ProMove TM bereits früh in Transformationsprozessen konkrete Ideen, wovon sich Mitarbeitende verabschieden dürfen (vgl. auch Phase 3). In jedem Fall ist es hilfreich, Erfolge rasch sichtbar zu machen. So können Mitarbeitende, die Veränderungsarbeit leisten, ihre eigene Wirksamkeit spüren. Zumindest einige Skeptiker werden durch echte Erfolge überzeugt. Auch der Projektsponsor wird zufrieden sein, wenn er Erfolge vorweisen kann. Ohne kurzfristige Erfolge besteht die Gefahr, dass Veränderungsprojekte rasch wieder einschlafen.
In diesem Schritt geht es darum, die Veränderungsenergie aufrechtzuerhalten. In dieser Phase geht es, im Gegensatz zu Phase 5, um «long term wins». Change hört niemals auf. Nach dem Projekt ist vor dem Projekt. Neue Strukturen sind nicht dazu da, in Stein gemeisselt zu werden. Sie sind nur der Auftakt zu weiteren Verbesserungen. An dieser Stelle geht es um die Verankerung der Dynamik und um die Schaffung einer dauerhaften Veränderungskultur.
Wichtig scheint uns bei allen Schritten, dass wir den Fortschritt regelmässig messen und kommunizieren. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ob sie den Gipfel erklimmen mit einer virtuellen Seilbahn, oder beim Empfang Plexiglas Säulen stellen, in die die Mitarbeitenden gemäss ihrer Empfindung farbige Bälle werfen: entscheidend ist, dass die Transformation sichtbar gemacht wird.